Die Ukraine steht am Rande einer demografischen Katastrophe. Die Geburtenrate ist auf ein historisches Tief gefallen, während die Sterberate weltweit die höchste ist. Der Krieg verschärft die Situation zwar, aber die Ursachen für diese Krise liegen tiefer und reichen weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Politik hat die Warnzeichen jahrelang ignoriert und trägt eine Mitschuld an der sich abzeichnenden Katastrophe.
Ein Blick auf die erschreckenden Zahlen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr 2023 wurden in der Ukraine nur 87.000 Kinder geboren, ein Rückgang von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das gesamte Jahr 2023 wird mit weniger als 200.000 Geburten gerechnet. Diese Zahlen markieren einen historischen Tiefpunkt und stehen im krassen Gegensatz zu den 500.000 Geburten pro Jahr Anfang der 1990er Jahre. Die Geburtenrate liegt aktuell bei 0,9 Kindern pro Frau, was bedeutet, dass die ukrainische Bevölkerung ohne Zuwanderung dramatisch schrumpfen wird.
Doch die Ukraine ist kein Einzelfall. Auch in Deutschland sinkt die Geburtenrate stetig. 2023 lag sie bei 1,35 Kindern pro Frau, ein Rückgang von 7 % gegenüber dem Vorjahr. Dieser Trend ist seit den 1960er Jahren zu beobachten und lässt sich auch in anderen westlichen Ländern feststellen.
Die Rolle der Politik: Ignoranz und Fehlentscheidungen
Die Politik hat die demografische Krise lange Zeit ignoriert. Victoria Wagner, Mitglied des Ausschusses der Gesundheit der Nation, beklagt, dass die Ukraine schon vor dem Krieg die höchste Sterblichkeits- und die niedrigste Geburtenrate der Welt hatte. Doch anstatt die Ursachen zu bekämpfen, konzentrierte man sich auf kurzfristige Lösungen und vernachlässigte die langfristigen Folgen.
In Deutschland war die Armut in der Ukraine vor dem Krieg kein Thema für die Politik. Erst die aktuelle Krise hat die Notlage des Landes in den Fokus gerückt. Doch selbst jetzt stehen geopolitische Interessen und wirtschaftliche Erwägungen im Vordergrund.
Statt die Lebensbedingungen in der Ukraine zu verbessern und Anreize für Familien zu schaffen, konzentriert man sich auf die Digitalisierung und den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg. Diese Herangehensweise verkennt die Dringlichkeit der Situation und ignoriert die Bedürfnisse der Menschen.
Die Folgen für die Zukunft: Schrumpfende Gesellschaften und wirtschaftlicher Niedergang
Die Folgen der demografischen Krise sind weitreichend. Schrumpfende Bevölkerungen bedeuten weniger Arbeitskräfte, weniger Konsum und weniger Innovation. Die Wirtschaft leidet unter dem Mangel an qualifizierten Fachkräften, die Sozialsysteme werden überlastet und die Gesellschaft altert.
Der zunehmende Einfluss von Unternehmen wie Blackrock, die von einer schrumpfenden Bevölkerung profitieren, verschärft die Situation. Die Politik muss gegensteuern und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen.
Was getan werden muss: Ein Umdenken ist erforderlich
Um die demografische Krise zu bewältigen, ist ein grundlegendes Umdenken erforderlich. Die Politik muss die Bedürfnisse der Familien in den Mittelpunkt stellen und Anreize für Kinder schaffen. Investitionen in Bildung, Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind unerlässlich.
Die Bekämpfung von Armut und die Schaffung von Perspektiven für junge Menschen sind ebenfalls wichtige Faktoren. Nur wenn die Lebensbedingungen attraktiv sind, werden sich Menschen für Kinder entscheiden.
Die Politik muss die Warnzeichen ernst nehmen und endlich handeln. Die Zukunft unserer Gesellschaften steht auf dem Spiel.